Warum dein Geist nie zur Ruhe kommt – und wie Yoga dir helfen kann
Der unruhige Geist – ein vielleicht modernes Phänomen
Hast du heute schon einen Moment erlebt, in dem dein Geist wirklich still war? Keine To-Do-Listen, keine Erinnerungen, keine Sorgen – einfach nur Frieden?
Wenn nicht, bist du nicht allein.
In unserer oft überfordernden Welt ist mentale Unruhe zur Normalität geworden. Wir scrollen durch Social Media, während wir essen, hören Podcasts beim Joggen und planen den nächsten Tag, während wir eigentlich schlafen sollten. Unser Geist ist wie ein See, dessen Oberfläche ständig von Gedankenwellen aufgewühlt wird.
Doch was, wenn ich dir sage, dass Yoga mehr ist als nur Dehnübungen und akrobatische Posen? Dass es eine uralte Wissenschaft der Beruhigung des Geistes ist – und dass du schon mit kleinen Schritten beginnen kannst, deine mentale Unruhe zu lindern?
In diesem Artikel gehen wir den Gründen nach, warum dein Geist nicht zur Ruhe kommt, wie Yoga dabei hilft – und welche einfachen Techniken du sofort anwenden kannst.
Warum kann mein Geist nicht „abschalten“?
Unser Gehirn ist auf Überleben programmiert – nicht auf Glück
Unser Geist ist wie ein übereifriger Bodyguard: Er scannt ständig die Umgebung nach Gefahren – selbst wenn wir sicher auf der Couch sitzen. Dieses evolutionäre Überbleibsel führt dazu, dass wir uns leicht in Grübeleien, Ängsten und „Was-wäre-wenn“-Szenarien verlieren.
Die Reizüberflutung des digitalen Zeitalters
Vor 100 Jahren gab es noch natürliche Pausen – heute sind wir ständig online, erhalten Nachrichten, E-Mails und Benachrichtigungen. Unser Nervensystem kommt kaum zur Ruhe, weil es dauernd in Alarmbereitschaft ist.
Wir identifizieren uns mit unseren Gedanken
Ein großer Teil unserer Unruhe entsteht, weil wir glauben, dass wir unsere Gedanken *sind*. Wenn der Geist sagt: „Du schaffst das nicht“, halten wir das für die Wahrheit – statt zu erkennen: *Das ist nur ein Gedanke, nicht die Realität.*
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Wie wirkt Yoga auf den unruhigen Geist
Yoga ist nicht nur Bewegung – es ist ein **Werkzeug zur Selbstbeobachtung und Regulation des Nervensystems**. Hier sind drei Wege, wie es wirkt:
a) Körperhaltungen (Asanas) – Den Geist durch den Körper beruhigen
Wenn wir angespannt sind, ziehen wir oft die Schultern hoch, atmen flach oder verkrampfen den Kiefer. Yoga-Asanas helfen, diese körperlichen Stressmuster zu lösen – und senden dadurch Signale der Entspannung an das Gehirn.
Beispiel: Die Vorbeuge (Uttanasana) beruhigt das Nervensystem, weil sie den Nacken entspannt und den Parasympathikus (unser „Ruhen-und-verdauen“-Modus) aktiviert.
b) Atemübungen (Pranayama) – Der Schlüssel zur sofortigen Entspannung
Unser Atem ist direkt mit unserem emotionalen Zustand verbunden. Flache, schnelle Atmung signalisiert dem Gehirn: „Gefahr!“ Tiefe, bewusste Atemzüge sagen: „Alles ist gut.“
Eine einfache Übung für mehr Ruhe:
➡ 4-7-8-Atmung (sofort wirksam bei Angst oder Unruhe)
- Einatmen: 4 Sekunden
- Anhalten: 7 Sekunden
- Ausatmen: 8 Sekunden
Wiederhole das 3-5 Mal und spüre, wie dein Puls sich beruhigt.
c) Meditation & Achtsamkeit – Den Geist beobachten, ohne ihn zu bekämpfen
Yoga lehrt uns, dass wir nicht unsere Gedanken sind – wir sind der *Beobachter* der Gedanken. Meditation trainiert uns darin, mentale Muster zu erkennen, ohne uns in ihnen zu verlieren.
Ein kleiner Einstieg:
➡ Setz dich für 2 Minuten hin und zähle deine Atemzüge.
➡ Wenn Gedanken kommen (und sie werden kommen!), bemerke sie einfach und kehre sanft zum Atem zurück.
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„Ich bin nicht flexibel genug für Yoga“ – und andere Mythen
Viele denken, Yoga sei nur für Menschen, die ihre Beine hinter dem Kopf verschränken können. Doch das stimmt nicht!
- Yoga ist kein Sport, sondern eine Praxis der Selbstwahrnehmung.
- Es geht nicht darum, perfekt auszuführen, sondern anzukommen – im Körper, im Atem, im Moment.
- Selbst 5 Minuten bewusstes Atmen oder eine sanfte Dehnung zählen als Yoga.
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4. Drei einfache Yoga-Übungen für einen ruhigeren Geist (auch für Anfänger!)
1. Kindeshaltung (Balasana)
➡ Knie dich hin, setze dich auf die Fersen und lege den Oberkörper nach vorne ab.
➡ Die Stirn berührt den Boden, die Arme liegen entspannt neben dem Körper.
➡ Atme tief in den Rücken und spüre, wie sich dein Geist beruhigt.
**Wirkung:** Beruhigt das Nervensystem, löst Verspannungen im Nacken.
2. Beine-an-der-Wand (Viparita Karani)
➡ Leg dich auf den Rücken und platziere die Beine senkrecht an einer Wand.
➡ Bleibe 5-10 Minuten und atme tief in den Bauch.
Wirkung: Reduziert Stresshormone, fördert Entspannung.
3. Wechselatmung (Nadi Shodhana)
➡ Halte mit dem Daumen das rechte Nasenloch zu und atme links ein.
➡ Wechsle: Halte mit dem Ringfinger das linke Nasenloch zu und atme rechts aus.
➡ Wiederhole 5 Runden.
Wirkung: Bringt mentale Klarheit und Balance.
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Yoga als Weg zurück zu dir selbst
Unser Geist muss nicht ständig beschäftigt sein. Yoga bietet uns Werkzeuge, um aus dem Gedankenkarussell auszusteigen – nicht durch Kampf, sondern durch sanfte Bewusstheit.
Du musst nicht stundenlang meditieren oder akrobatische Posen meistern. Beginne klein:
✅ Nimm dir 2 Minuten am Morgen für bewusstes Atmen.
✅ Probiere eine der oben genannten Übungen aus.
✅ Erinnere dich: Du bist nicht deine Gedanken.
Yoga ist eine Einladung, nach innen zu horchen – und zu entdecken, dass Stille schon immer in dir war. Sie wartet nur darauf, von dir wahrgenommen zu werden.
Namasté,
George
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**PS:** Falls du Unterstützung brauchst, lade ich dich zu einem unserer krankenkassengeförderten Präventionskursen ein.